Historische Verkehrmittel: Der Personenraddampfer Franz Joseph I.
Ausgabetag: 11.Juni 2014
Entwurf: Pavel Sivko
Stich des FDC´s: Jaroslav Tvrdoň
Format: 40 x 23 mm
Nennwert: 25 CZK
Druck: Mehrfarbiger Offsetdruck
Gedruckt in Bögen zu: 50 Stk.(Zusammendruck 25 Stk. der Briefmarke Fahrzeug Z4 und 25 Stk. der Briefmarke Personenraddampfer Franz Joseph I.)
Druck des FDC´s: Flachstahlplattendruck in Schwarz
Herausgeber: Ministerium für Industrie und Handel der Tschechischen Republik
Hersteller: Postwertzeichendruckerei, Ortenovo nám. 16, CZ-170 04 Praha 7
Lieferant: PostFila, Exportabteilung, Ortenovo nám. 16, CZ-170 24 Praha 7
Ersttagsbrief: im Bildteil des Umschlags ist ein Detail des Personenraddampfers Franz Joseph I. abgebildet. Auf dem Stempel ist ein Anker und der Text: P.P.S. Praha, 11. 6. 2014
Maximum-Karte: am 11.Juni 2014 wird auch eine Maximum-Karte mit der Abbildung des Personenraddampfers Franz Joseph I. herausgegeben, die die ganze Ausgabe vervollständigt.
Der größte und markanteste von den sechs Raddampfern der in Prag gebaut war ist der Personen-(Salon-) Dampfer Franz Joseph I. Zur Beschaffung eines neuen, in der Reihenfolge dritten Großkapazitätenschiffes hat die Pražská Paroplavební Společnost (die Prager Dampfschifffahrtsgesellschaft) vor allem das Wachstum des Interesses der Reisenden für die Linie Praha (Prag) – Zbraslav (Königsaal) – Štěchovice (Stiechowitz) inspiriert, das nach 1880 erfolgt ist, vor allem das äußerst erfolgreiche Jahr 1884. Mitte 1886 wurde eine Ausschreibung organisiert, an der einige Unternehmen teilgenommen haben: První českomoravská továrna na stroje (Die Erste bömisch-mährische Maschinenfabrik), die Schiffswerft KETTE D.E.G. aus Dresden und Pražská akciová strojírna (die Prager Aktien-Maschinenfabrik), die ehemalige „Rustonka“. Diese hat schließlich die Ausschreibung gewonen und hat den modernen Dampfer mit der Tragfähigkeit von 800 Personen für 55 000 Gold geliefert.
Die hohe gewünschte Tragfähigkeit des Dampfers hat die Schiffswerft zu bestimmten neuen Lösungen geführt. Der Dampfer in Bezug auf die Breite der Umkehrpunkte auf der damaligen Moldau über Prag konnte nicht zu lang sein und trotzdem musste er einen niedrigen Tiefgang haben (es wurden 0,72 m erreicht). Es war daher notwendig die Verdrängung des Schiffes mit Verwendung des ziemlich vollen Bugs zu erhöhen. Der hat aber wiederum leistungsstärkere Ausstattung erfordert. Deswegen hat der Dampfer zum ersten Mal in der Geschichte der Moldau-Elbe-Personen-Dampfschifffahrt eine horizontale Dampfmaschine mit einer Leistung von 120 indizierten PS bekommen.
Außer den reich ausgestatteten Salons mit Tapeten und Roll-Jalousien hatte er im Raum zwischen den Schaufelrädern auch ein oberes Deck zugänglich für die Reisenden. Das war viel früher als die Dresdner Dampfschifffahrten, wo der Dampfer mit dem oberen Deck, hier als „Oberdeckdampfer“ genannt, erst im Jahre 1896 ausgelaufen ist, also um volle neun Jahre später. Es ist interessant, dass trotz der Verwendung des Oberdecks der Dampfer das Lenksystem auf der Kapitänbrücke hatte, aber wurde richtungsgesteuert sowie andere Prager Raddämpfer der Zeit mit dem manuellen Steuer am Heck.
Der neu gebaute Dampfer wurde zunächst auf der Linie von Prag nach Zbraslav eingesetzt, die damals die meistbelastete Strecke der Prager Dampfschifffahrtsgesellschaft war. Hunderte von Pragern haben die Dampfer für Ausflüge in die damals weit hinter Prag liegenden Chuchle, Modřany und auch in das Resort Zbraslav verwendet. Zum Beispiel im Jahre 1889 hat der Dampfer 136 Fahrten nach Zbraslav, 86 nach Štěchovice und 65 nach Davle (Dawle) getätigt. Der Dampfer wurde auch bei den Fahrten mit prominenten Gästen verwendet, zum Beispiel am 10.Juni 1920 ist der erste tschechoslowakische Präsident T. G. Masaryk gefahren.
Der Dampfer wurde während seiner Wirkung tragisch versenkt, aufgehoben und rekonstruiert. Nach dem Jahre 1918 wurde er auch zweimal umbenannt – auf Zbraslav (1918) und Praha (1929).