29. 8. 2014

Persoenlichkeiten: Karl der Ältere von Zerotein (1564-1636)

Herausgabe der Sondermarke
Persoenlichkeiten: Karl der Ältere von Zerotein (1564-1636)

Ausgabetag: 3. September 2014
Entwurf: Karel Zeman
Stich: Jaroslav Tvrdoň
Grösse: 40 x 23 mm
Nennwert: 29 CZK 
Druck der Briefmarke: Rotationsstahldruck in Schwarz komb. mit Tiefdruck in Rot, Braun, Gelb und Ockergrün
Druck des FDC´s: Flachstahlplattendruck in Rotbraun
Gedruckt in Bögen zu: 50 Stk. 
Anzahl der FDC´s: 1 Stk.
Herausgeber: Ministerium für Industrie und Handel der Tschechischen Republik
Hersteller: Postwertzeichendruckerei, Ortenovo nám. 16, 
CZ-170 04 Praha 7
Lieferant: PostFila, Exportabteilung, Ortenovo nám. 16,  CZ-170 24  Praha 7
Briefmarke: ein Porträt von Karl dem Älteren von Zerotein
Ersttagsbrief: im Bildteil des Umschlags ist das Wappen von Zerotein abgebildet Auf dem Stempel ist ebenfalls das Wappen und der Text: Brandýs nad Orlicí, 3.9.2014
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Herausgabe der Sondermarke
Persoenlichkeiten: Karl der Ältere von Zerotein (1564-1636)
Karel starší ze Žerotína (deutsch: Karl der Ältere von Zerotein; 15. September 1564 Brandýs nad Orlicí – 9. Oktober 1636 Přerov) war ein bedeutender mährischer Adeliger, Politiker, Schriftsteller und Vertreter des mährischen Landespatriotismus. 
Er hat die Schule der Böhmischen-Brüder-Unität in Eibenschütz (Ivančice) besucht und später an evangelischen Schulen in Straßburg und Basel studiert. Er wurde im Böhmischen-Brüder-Glauben erzogen - im Erwachsenenalter ist er Beschützer und das weltliche Oberhaupt der Böhmischen-Brüder-Unität geworden. In den Jahren 1578 – 1587 hat er Recht, Theologie und Sprachen studiert und ist durch Europa gereist. Zu dieser Zeit hat er viele Kontakte zu großen europäischen Politikern gewonnen. Er hat Latein, Italienisch, Französisch und Deutsch beherrscht. Im Jahre 1583 hat er nach dem Tod seines Vaters Johann der Ältere von Zerotein das Herrschaftsgut Brandýs nad Orlicí/Brandeis an der Adler (dank dessen war er auch Mitglied der tschechischen Ständegemeinde) und Rosice übernommen. Später har er nach seinem Onkel Friedrich dem Älteren von Zerotein das Herrschaftsgut Přerov (Prerau) geerbt. Und im Jahre 1616 nach dem Tod seines Bruders Johann Diwisch das Herrschaftsgut Náměšť nad Oslavou (Namiest an der Oslawa). Aus dem Herrschaftsgut hat er ein umfangreiches Dominium im westlichen und östlichen Mähren ausgebaut. Karl ist auch zum Unterstützer von Jan Ámos Komenský (Johann Amos Comenius) geworden, den er mit der Erstellung der Zeroteins Familienforschung beauftragt hat und in den Jahren 1611-13 hat er seine Studien in den deutschen Ländern finanziert. 
Im Jahre 1591 hat er in Frankreich seitens der Hugenotten und des Königs Heinrich IV. von Navarra gekämpft. Damit hat er sich Kaiser Rudolf II. zum Feind gemacht. Im Jahre 1594 ist er Mitglied des mährischen Landrechts geworden. Er war auch Direktor der mährischen Landesgelder. Er hat sich auch an den Kriegen gegen die Türken beteiligt, wo er die mährische Fahrt geführt hat. Im Laufe der Zeit ist er Führer der ständischen Opposition geworden, deswegen wurde er im Jahre 1599 durch den mährischen Unterlandkämmerer Siegmund von Dietrichstein verklagt, er habe kaiserliches Vermögen veruntreut und landesverräterische Kontakte zu Frankreich und zum Kurfürsten der Pfalz unterhalten. Die Beschuldigung hat nicht auf der Wahrheit basiert was auch in dem nachfolgenden Prozess bewiesen wurde. Dieser Prozess hat Karl den Älteren jedoch sehr beeinflusst, und nachdem er seiner Ämter enthoben wurde, lebte er für einige Jahre in Abgeschiedenheit. 
Nach der Schlacht am Weißen Berg (1620) wurde ihm als einem der wenigen Nicht-Katholiken angeboten, auf seinem Herrschaftsgut bleiben zu können. Nach der Veröffentlichung der Verneuerten Landesordnung hat er in seinem Behalten nur das Herrschaftsgut Brandýs nad Orlicí und Přerov behalten. Zu dieser Zeit hat er sich bemüht (vor allem finanziell) den Opfern der Rekatholisierung von  Böhmen und Mähren zu helfen. Er hat sich auch bemüht die Brüder-Unität zu unterstützen, in der Mühe sein Exil in Ungarn und vor allem in Polen sicherzustellen. Vor allem dank seinem Verdienst ist es gelungen die Druckerei der Brüder-Unität aus seiner Feste in Kralice nad Oslavou nach Lissa (polnisch Leszno) und ihre Bibliothek nach Vratislav zu verlegen. Im Jahre 1629 ist er freiwillig ins Exil gegangen, nach Böhmen und Mähren ist er jedoch weiterhin gefahren. Ab 1633 hat er in Přerov gelebt, wo er auch gestorben ist. Begraben wurde er zuerst in Brandýs nad Orlicí in der hiesigen Brüder-Kirche, später wurden seine sterblichen Überreste in die Familiengruft der Zeroteins in die Kirche von Bludov (Blauda) überstellt.
Česká pošta, s.p.